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Dialog-Cafe

Dialog-Café April

Alle woll(t)en etwas wissen

Heute wurden wir im Dialog-Café auf eine Zimmerreise durch die letzten 30 Jahre Lokaljournalismus
mitgenommen. Siegbert Matsch, Verlagsleiter des Hoyerswerdaer Wochenblattes und
damaliger Mitbegründer der Lokalredaktion, bot eine lebendige Erzählperspektive mit
kleiner Bildershow.

„Junge Leute schreiben Interessantes aus der Region“
Alles begann damals in einer Garage, mit geborgtem PC in Eigenregie. Die 22- 26-jährigen
Journalisten fuhren zum Druck eigens nach Bautzen, alle 7000 Exemplare wurden ins Auto
geladen und verteilt. Davon wurden anfangs noch 4,5 Tausend weggeschmissen. Aller
Anfang ist schwer.

„Die Wendezeit – das war das Eldorado für Journalisten“
Alle Bürger waren wissbegierig oder machten sich Luft über Unstimmigkeiten. Die
Redakteure waren am Puls der Zeit und warteten auf den symbolischen Rathausbrand, auch
nachts schoben sie Bereitschaften. Sie waren das offene Kommunikationsrohr der
Bürgerschaft. Im Sommer 1992 wurde aus dem Wochenblatt die Tageszeitung, der Vertrieb wurde
einfacher durch die Übernahme eines Verlages, aber die Lokalredaktion blieb erhalten.

„Mittendrin, statt nur dabei“
Sie haben sich immer mitten ins Getümmel gestürzt, um Hautnahe Erlebnisse zu spiegeln.
Und Redaktionssitzungen fanden bei Sonnenschein im Woyski Park statt.
Kontroversitäten in der heutigen Medienwende waren ebenso Thema wie die Zeitung der
Zukunft. Durch unsere schnelllebige Soziale Medienlandschaft mit oft ungeprüften
Informationen, passiert eine „Entfremdung des Einzelnen zur öffentlichen Wahrheit“.
Die Funktion des Journalismus als 4. Säule der Gesellschaft, bedeutet natürlich guten
Journalismus zu billigen. Seriöser Journalismus und Papier brauchen Zeit. Zeit für zuverlässige Quellenrecherche, das Abwägen der Kosten/Nutzenfrage für gedruckte Zeitungen und die Filterung der immensen Informationsflut des Tages stellen enorme Herausforderungen dar.

Siegbert Matschs Zukunftsvision: Ausbau der Online Zeitung unter der Woche und eine
gedruckte Zeitung für das Wochenende. Etwas Besonderes, wo sich noch Zeit für Papier
genommen wird.

Im Rahmen des Projekts “Offene Werkstatt der Demokratie” veranstalten wir regelmäßig Dialog Cafés in der Brigitte-Reimann-Stadtbibliothek, zu denen Sie herzlich eingeladen sind. Das nächste Dialog Café findet am 21.06.23 um 17:00 statt.

Offene Werkstatt der Demokratie

Ziel des Projektes ist es, die Bibliothek als Ort der Demokratie zu etablieren, ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen, wichtige Themen für ihre Stadt diskutieren und sich aktiv in Entscheidungsprozesse einbringen können. Das Projekt „Offene Werkstatt der Demokratie“ ist durch das Programm „Orte der Demokratie“ des Sächsischen Staatministeriums der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung gefördert.