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Warum Demokratie manchmal so schwerfällt.

Ein Abend über Pluralismus, Steinzeitgehirne & das digitale Zeitalter

Am 16.05.2024 um 19 Uhr haben wir in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Hoyerswerda und „Kontrovers vor Ort“ wieder unsere Türen geöffnet und zu einem Vortrag mit anschließender Diskussion eingeladen. Das Thema an diesem Abend „Warum Demokratie manchmal so schwerfällt“ scheint aktueller denn je. Und so fanden sich an diesem Donnerstagabend wieder einige Gäste zusammen, um sich auszutauschen.

Unser Gastdozent an dem Abend war Sozialwissenschaftler Dr. Christoph Meißelbach welcher uns erklärte, dass Demokratie vom Wettstreit der Ideen lebt. Damit dieser Wettbewerb fair und friedlich bleibt, braucht es Spielregeln, über die sich alle einig sind. Und so wurden zu Beginn des Vortrags erstmal die Demokratie Basics erörtert. Danach ging es darum, welche Rolle unser Gehirn in diesem Kontext für eine Rolle spielt.

Es wurde über hunderttausende von Jahren geformt, während der wir Menschen die meiste Zeit in kleinen Jäger-und-Sammler-Gesellschaften gelebt haben. Menschen sind also schon biologisch nicht optimal daran angepasst, sich in solchen komplexen technischen und politischen Verhältnissen zurechtzufinden. Stattdessen neigen wir dazu, fest an die Erzählungen unseres eigenen „Stammes“ zu glauben und gemeinsam entschlossen gegen jene vorzugehen, die die Welt anders sehen als wir. Die Demokratie ist also eine echte Zumutung für das menschliche Gehirn – erst recht im digitalen Zeitalter.

Und auch welche große Rolle die sozialen Medien mittlerweile in diesem Zusammenhang spielen war ein Thema. Früher glaubte man das sogenannte Filterbubbles und ein nahezu perfekt angepasster Algorythmus den Leuten entsprechenden Content ausspielt, mittlerweile konnte das durch Wissenschaftliche Studien aber wiederlegt werden. Die sozialen Medien spielen eine große Rolle aber die Probleme finden außerhalb von bubbles in Kommentarspalten in welchen sich „Radikalinskis“ wie Herr Meißelbach sie scherzhaft bezeichnet, austoben.

Nach diesem spannenden und aufschlussreichen Vortrag kam eine noch spannendere Diskussionsrunde zwischen dem Dozenten und den Gästen. So wurden die Sorgen geäußert, dass viele der aktuellen Spitzenpolitiker nicht die richtigen Kompetenzen haben, dass sich die AFD im Osten schneller als im Westen verbreiten würde und welche Fehler direkt nach der Wende gemacht wurden. Nach einem sehr aktiven und angeregten Austausch waren sich alle Gäste einig, dass Demokratie wichtig und schützenswert ist, auch wenn sie für unsere Gehirne immer noch schwer zu fassen sein mag.