Wo kann man schon in einer Bibliothek bei der Autorin selbst ihre Bücher entleihen. Bei uns in Hoyerswerda!
Am 13.11. haben wir zum letzten Dialogcafé des Jahres 2024 und auch dem Letzten des Projektes der „Offenen Werkstatt der Demokratie“ unter der Leitung von Julia Kieschnick geladen. 20 interessierte Menschen lauschten den Erzählungen und Texten aus der Feder unserer jungen Kollegin und Auszubildenden der Bibliothek Anne Nitschke.
Durch den Abend führte Christian Völker-Kieschnick, der diesen mit einer Art Schnellfragerunde eröffnete, wobei das Publikum auch manchmal schmunzeln musste. So ist eine große Herausforderung derzeit in ihrem Leben, nicht nur der lange Weg zur Arbeit, da sie aus Brandenburg jeden Tag ca. eine Stunde Hin und Her fährt, sondern dies auch noch mit der Bahn!
Um zum Thema des Abends zu führen wurden wir überrascht mit den kleinen Schätzen, der ersten literarischen Experimenten von Nitschkes Grundschulzeit. Ein Karton voller Kindergeschichten und gebundener Bücher mit samt Illustrationen. Der Auslöser war ein Kuscheltier namens Coco, welcher lange Zeit Protagonist der gesammelten Geschichten war.
Mit nun 20 Jahren bekommen wir Ausschnitte aus ihren beiden veröffentlichten Büchern „Memento Mori“ und „Die theoretische Möglichkeit des Nichtseins“ zu hören.
Diese reichte sie bei einem Wettbewerb von Thalia, für junge Schreiberlinge ein. Somit wurde eine kleine Auflage gedruckt und alles kam ins Rollen.
Völker-Kieschnick regte mit seinem Fragen auch das Publikum an sich am Dialog zu beteiligen.
Es ist faszinierend wie viel Tiefgang ihre Gedanken haben und was sie in ihrem zarten Alter schon an Weisheiten in ihren „passiv aggressiven Ratgeber“ verpackt hat.
Woher sie ihre Ideen nimmt? „Das Leben bietet sie mir jeden Tag an.“ Sie hat Berge von Notizzetteln, die irgendwann in Geschichten enden. Mit dem Schreiben lasse sich viele Ereignisse des Lebens gut verarbeiten.
„Man kann ja nur zu anderen Menschen höflich sein, wenn man mit sich selbst im Einklang ist.“
– Anne Nitschke
Hat Nitschke Ambitionen das Schreiben zu ihrem Beruf zu machen. Ein klares „Nein“. Es ist und soll Hobby bleiben, sie liebt ihre Arbeit in der Bibliothek und möchte die Freude am Schreiben, nicht durch den beruflichen Druck des Ablieferns tauschen!
Neben ergreifendem Worten einiger Besucher:innen, welche sich schon ihre Bücher gegönnt haben, wurde Wertschätzung für ihren Mut gegen den Strom von Nitschkes Generation und ihr Interesse an der Nicht-digitalen Welt geäußert. Eine Besucherin kaufte sich das Buch, um ihre Tochter wieder mehr für die analoge Welt zu begeistern.
„Kleine Dinge wertschätzen ist so viel wichtiger, als alles was in den sozialen Medien gepostet wird. Dabei geht gefühlt die eigene Persönlichkeit verloren.“ So Nitschkes Schlussworte.
Danke für diesen frischen und inspirierenden Abend.