Am 3. Juni 2025 fand in der Brigitte-Reimann-Stadtbibliothek Hoyerswerda im Rahmen des Pride Month eine besondere Veranstaltung statt, die queeres Leben in der DDR in den Mittelpunkt rückte. Unter dem Titel „Queer in der DDR – Welche Erfahrungen haben Schwule, Lesben und Transpersonen in der DDR gemacht?“ kamen die Gäste zusammen, um ihre ganz persönlichen Erfahrungen zu teilen und über queeren Aktivismus in der ehemaligen DDR zu sprechen.
Zu den geladenen Expert*innen zählten unter anderem Dr. Rainer Herrn von der Charité Berlin und Dr. Teresa Tammerer, stellvertretende Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die spannende Einblicke in ihre wissenschaftliche Arbeit gaben. Moderiert wurde der Abend von der Dokumentarfilmerin und freiberuflichen Medienpädagogin Barbara Wallbraun, die das Gespräch gekonnt durch verschiedene historische und persönliche Perspektiven führte.
Neben den fachlichen Impulsen standen vor allem die Erfahrungsberichte des Zeitzeugen Dr. Rainer Herrn im Mittelpunkt. Offen und bewegend berichtete er von seinem Alltag in einem Staat, der sich zwar offiziell als fortschrittlich verstand, aber queeres Leben nur begrenzt akzeptierte und sichtbare Freiräume kaum zuließ.
Ein zentrales Thema war auch die Rolle der Friedlichen Revolution 1989/90 für die queere Bewegung in Ostdeutschland. Was konnten queere Aktivist*innen erreichen, welche Veränderungen brachte die Einheit – und welche Herausforderungen bestehen bis heute?
Die Veranstaltung stieß auf reges Interesse vor allem unter jungen Leuten und bot Raum für angeregte Diskussionen. Einige der Gäste erzählten von ihren persönlichen Geschichten und Erfahrungen. So rundete ein offener Austausch die Veranstaltung ab.
Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Volkshochschule Hoyerswerda und der Sächsischen Landeszentrale für Politische Bildung im Rahmen der Reihe „Kontrovers vor Ort“ durchgeführt.
Wir danken allen Mitwirkenden und Gästen für diesen intensiven und bereichernden Abend!